Por Namir Martins, para o site da FIBRA
Frankfurt, 06/08/2022
Ich habe mir die aktuellen Nachrichten in Brasilien angeschaut und bin auf einen Artikel vom 03.08.2022 von Ivan Longo für die Zeitschrift Forum gestoßen.
In dem Artikel geht es um die Angriffe auf Duda Salabert (PDT), Sâmia Bomfim (PSoL) und Manuela D’ávila (PC do B) durch Neonazis. Außerdem wird in dem Artikel eine Verbindung zwischen Nazismus und Bolsonarismo hergestellt. Es ist notwendig, den Bolsonarismus auszurotten! Genug ist genug!
NAZISMUS IN BRASILIEN
Neonazis verursachen in nur zwei Tagen drei Schlagzeilen in Brasilien; was hat Bolsonaro damit zu tun? Drohungen gegen Duda Salabert und Sâmia Bomfim sowie ein rassistischer Vorfall in der Bibliothek Mário de Andrade wurden von Sympathisanten des Neonazismus verübt, die am “Vorabend” der Wahlen eine Warnung ausgesprochen haben.
In nur zwei Tagen standen Nazis hinter drei Nachrichten über Verbrechen. Am Montag (01.08) erhielt die Stadträtin Duda Salabert (PDT-MG) aus Belo Horizonte (MG) per e-mail Morddrohungen von einem Nazi-Sympathisanten.
Am Dienstag (02.08) hat ein Neonazi in der Bibliothek Mário de Andrade in São Paulo rassistische und diskriminierende Äußerungen gegen Menschen gemacht.
Am selben Tag wurde eine weitere Morddrohung von einem Nazi ausgesprochen, diesmal gegen der Abgeordneten Sâmia Bonfim (PSOL-SP).
Im Fall von Duda Salabert erhielt die Stadträtin eine e-mail, in der der Verfasser ihr ankündigte, ihr Leben zu beenden. Die Nachricht wurde von William Mazza dos Santos, der Mitglied eines Online-Forums von Neonazis ist, unterzeichnet. Die Nachricht enthielt auch die Aufschrift “14/88”.
Dabei handelt es sich um kombinierte Neonazisprüche: Die “14” bezieht sich auf einen Slogan der US-Rassenideologie (“Wir müssen die Existenz unseres Volkes und eine Zukunft für weiße Kinder sichern”, 14 Wörter) und die “88” bezieht sich auf “Heil Hitler”, da das “H” der achte Buchstabe des Alphabets ist.
Während Wilho verhaftet wurde, berichtete Sâmia Bomfim, dass sie eine e-mail mit Mord- und Vergewaltigungsdrohungen erhielt, die ebenfalls von einem Nazi-Sympathisanten stammte. “Der Bolsonarismus hat gewalttätige Äußerungen legitimiert, auch solche mit nationalsozialistischem Charakter in unserem Land, und sie richten sich immer gegen Frauen in der Politik. Das ist eine permanente Methode! Es überrascht uns leider nicht, dass mit dem Näherrücken der Wahlen diese Drohungen zunehmen”, sagte sie.
Die drei Fälle reihen sich ein in die unzähligen Drohungen, die wöchentlich von Anhängern des Bolsonaro gegen PolitikerInenn und Personen der Linken ausgesprochen werden, wie im Fall der ehemaligen Abgeordneten Manuela D’Ávila (PC do B), die am Montag (01.08) ebenfalls neue Morddrohungen und Vergewaltigungsdrohungen erhielt. In zunehmendem Maße werden diese Aktionen jedoch von Neonazis unterstützt, was eine Warnung über die Beziehung dieser Gruppen zum Bolsonarismus darstellt, insbesondere kurz vor den Wahlen.
NAZISMUS WÄCHST UNTER DER REGIERUNG BOLSONARO
Die Sozialwissenschaftlerin und Anthropologin Adriana Dias, die als eine der führenden Forscherinnen auf dem Gebiet des Neonazismus in Brasilien gilt, führte kürzlich eine Umfrage durch, die ein starkes Wachstum des Phänomens in dem Land während der Regierung Bolsonaro zeigt. “Allein im Jahr 2021 lasen fast 1 Million Menschen neonazistisches Material”, sagte sie in einem Interview mit der Zeitschrift Forum im Januar 2022.
Eine weitere erschreckende Zahl ist laut Adriana, dass es heute 530 Zellen von 52 Neonazi-Gruppen gibt. Dies bedeutet, dass es “in fast allen Bundesstaaten Brasiliens” Neonazi-Gruppen gibt. Die Studie der Forscherin zeigt, dass zwischen Januar 2019 und Mai 2021, also in den ersten zwei Jahren der Regierung Bolsonaro, die Zellen der Neonazi-Gruppen um 270,6 % gewachsen sind. Sie erzählt weiter, dass dieses Wachstum heute 150 % pro Jahr beträgt.
“Die Bedrohung, die daraus hervorgeht, ist nicht mehr zu kontrollieren”, sagte sie.
Nicht ohne Grund. Adriana Dias war beispielsweise für diese Entdeckung verantwortlich: Jair Bolsonaro hat im Jahr 2004 einen Brief an Neonazis geschickt, der auf Websites verschiedener Gruppen veröffentlicht wurde.
“Am Ende eines weiteren Arbeitsjahres wende ich mich an die geschätzten Internauten, um ihnen zu den bevorstehenden Festtagen Glück zu wünschen und ihren Familien etwas zu wünschen. Das gesamte Feedback, das ich von den Rückmeldungen, die ich von Ihnen erhalte, wird in einen Anreiz für meine Arbeit umgewandelt. Sie sind der Grund für die Existenz meines Mandats”, heißt es in dem Brief des damaligen Bundesabgeordneten Bolsonaro.
BOLSONARISMO UND NAZISMUS: DIREKTE VERBINDUNG
Der Zivilpolizist und Stadtrat von Porto Alegre, Leonel Radde (PT-RS), überwacht seit Beginn seiner Amtszeit Neonazi-Gruppen, um sie vor Gericht zu stellen. Aus diesem Grund ist er ein ständiges Ziel von Drohungen durch Nazi-Sympathisanten.
Gegenüber Fórum sagte Radde, dass brasilianische Neonazis in Wirklichkeit Bolsonaristen seien und dass sie sich von Präsident Jair Bolsonaro ermutigt fühlten, um kriminell zu handeln.
“In dem Maße, in dem dieser Prozess der Polarisierung der Wählerschaft zunimmt, beginnen sie auch, ihre Angriffe zu verstärken. In den Gruppen, die wir beobachtet haben, sind sie offene Unterstützer von Bolsonaro. Es gibt eine direkte Beziehung, die ideologisch ist, Diskurs, Weltanschauung, und eindeutig radikalisierte Gruppen die bereit sind, zugunsten von Bolsonaro zu handeln”, analysiert er.
Für Leonel Radde stellen die jüngsten Drohungen von Neonazis und Bolsonaristen eine Gefahr für linke Führer oder sogar für Personen dar, die gegen die derzeitige Regierung sind. Radde zufolge sind die beiden “wirklichen Gefahren” die paramilitärischen Gruppen, wie die Sammler, Schützen und Sportjäger (CACs), und die “einsamen Wölfe”, “die nach der Logik von Internetgruppierungen handeln” und Einzelaktionen durchführen, wie die Ermordung des Mitglieds der PT Marcelo Arruda bei seiner Geburtstagsfeier in Foz do Iguaçu. Arruda wurde von dem Bolsonaristen Jorge Guaranho erschossen, der “Hier ist Bolsonaro” rief.
BOLSONAROS REDE IST DIE GLEICHE WIE DIE DER NEONAZIS, SAGT EIN DEUTSCHER HISTORIKER
Bereits im vierten Monat seiner Amtszeit im April 2019 erregte Präsident Jair Bolsonaro weltweites Aufsehen, als er nach einem Besuch des Holocaust-Museums in Israel erklärte, dass der Nazismus in Hitler-Deutschland aus einer linken Bewegung bestand.
Der deutsche Historiker Thilo F. Papacek sagte, dass diese Art von Rede Bolsonaros derjenigen der deutschen Neonazis selbst ähnelt. Fast jeden Tag gibt es irgendeinen Politiker von der AfD, der gegen die Linke argumentiert. Sie benutzen oft diese Rede: “Der Nazismus kommt von links”, die für den Historiker absurd ist, aber vielen Deutschen von rechts gefällt sie: Auf diese Weise verteidigen sie sich dagegen, als Nazis bezeichnet zu werden”, sagte er. Bolsonaros Diskurs der “Säuberung des Landes” und des “Exorzismus” gegen die Linke gab es auch in der deutschen Regierung zwischen 1933 und 1945. In diesem Sinne ist Bolsonaro den Nazis sehr ähnlich fügt Papacek hinzu.
“Originaltext von Ivan Longo, veröffentlicht am 03.08.2022 in der Zeitschrift Forum”
Übersetzung: Namir Martins